Kleines Pfadfinder-FAQ:
Die Inhalte der Pfadfinderarbeit sind natürlich in den anderen Pfadfinderverbänden
Deutschlands oder auch weltweit ähnlich. Die hier formulierten Fragen und Antworten
beziehen sich aber auch auf unsere VCP-Gruppe in Burladingen.
Was hat Pfadfinderarbeit mit anderen Formen der Jugendarbeit gemeinsam?
Einmal in der Woche ist Gruppenstunde. Zu einer Pfadfindergruppe (oft auch Sippe
genannt), gehören in der Regel ca. 10 Kinder oder Jugendliche ungefähr gleichen
Alters, Buben und Mädchen gemischt. Hier wird gespielt, gesungen, gebastelt, ... wie in
vielen anderen Jugendverbänden auch.
Was unterscheidet nun aber Pfadfinderarbeit von anderen Formen der Jugendarbeit?
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Was unterscheidet Pfadfinderarbeit von anderen Formen der Jugendarbeit?
Als erstes ist da wiederum der Aspekt "Fahrt und Lager"zu nennen.
Ein Beispiel: Es soll eine mehrtägige Wanderung mit Übernachtung unternommen
werden. Geschlafen wird im für die Pfadfinder in Deutschland typischen Schwarzzelt,
der Kohte. Natürlich versorgt sich die Gruppe unterwegs selbst mit Essen, gekocht wird
üblicherweise auf offenem Feuer.
Soll so eine "Fahrt" erfolgreich verlaufen und allen Spass machen, bedarf es im Vorfeld
intensiver Schulung, bei der die Kinder langsam und mit viel Spass die dazu nötigen
Voraussetzungen lernen: Aufbau der Kohte, welcher Art müssen die benötigten Seile
sein, welches Material dazu finde ich in der freien Natur, damit ich nicht unnötig
Gewicht mit mir herumschleppen muss, wie zünde ich ein Feuer an und halte es in
Gang, um darauf zu kochen, was wird gekocht, ...
Dergleichen ist, wie bereits gesagt, nicht als Selbstzweck zu verstehen. Vielmehr sollen
die Gruppenmitglieder dabei lernen, Aufgaben verantwortlich zu übernehmen, sich
selbst zu erproben und sich gemäß ihrer Fähigkeiten in die Gemeinschaft einzubringen
und so nicht nur die Gruppe, sondern auch sich selbst weiter zu entwickeln.
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Was versteht man unter "Stufen" ?
"Look at the boy"
... ist ein häufig zitiertes Wort des Gründers der Pfadfinderbewegung, Lord Baden
Powell. Mit diesem Satz, der in einem koedukativen Verband wie dem VCP noch um das
"girl" ergänzt werden müsste, meinte "B.P.", dass bei der Überlegung, wie die
Pfadfinderarbeit zu gestalten sei, das Kind bzw. der Jugendliche im Mittelpunkt stehen
muss. In aktuellem Pädagogen-Deutsch könnte der Satz auch heißen: "Die Entwicklung
der Methoden und Inhalte der Pfadfinderarbeit orientiert sich an den Bedürfnissen der
Kinder und Jugendlichen".
Ein wichtiger Ansatz, diesen Bedürfnissen Rechnung zu tragen, ist die sog. Stufenarbeit.
Das heißt nichts anderes, als dass Inhalte und Methoden - und hier herrscht bei den
Pfadfindern weltweit Konsens - sich am Entwicklungsstand der Kinder und
Jugendlichen orientieren. Um das in die Praxis umsetzen zu können, wurden für die
Inhalte und Methoden Kategorien gebildet, eben die "Stufen".
Entsprechend seinem Alter steigt der Pfadfinder oder die Pfadfinderin in diesem System
auf und begegnet dort der seinem Alter entsprechenden Arbeitsform. Der Aufstieg
erfolgt in der Regel mit in einer feierlichen "Aufnahme", bei der die einzelnen Kinder
und Jugendlichen ein Versprechen ablegen, gedacht als bewuߟte Entscheidung des
einzelnen für die weltweite Gemeinschaft der Pfadfinderinnen und Pfadfinder und für die
christlichen Grundsätze der Arbeit des Verbandes.
Oft erfolgt vor dem Aufstieg auch eine Wissens- und Fertigkeitsprüfung als
Voraussetzung für die "Aufnahme". Eine Prüfung mit spielerischem Charakter, die
natürlich so gut wie immer bestanden wird.
Die Stufen im einzelnen:
7-11 Jahre: Wölflinge
11-13 Jahre: Jungpfadfinderinnen und Jungpfadfinder
13-16 Jahre: Pfadfinderinnen und Pfadfinder
ab 16 Jahren: Ranger und Rover
Erwachsene
Die Arbeit in den Stufen soll - idealtypisch und etwas vereinfacht - auf den folgenden
Seiten beschrieben werden:
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Was sind "Wölflinge"?
Kinder leben in einer Welt der Phantasie und des Spiels. Baden-Powell, der Gründer der
Pfadfinderbewegung, führte deshalb das "Dschungelbuch" von Rudyard Kipling als
"Spielidee" für die 7-11jährigen Wölflinge ein. Spielen, Basteln, Singen stehen im
Mittelpunkt des Lebens der "Meute", wie die Gruppen dieser Altersstufe genannt
werden.
So werden die Kinder spielerisch an aktuelle Themen, wie z. B. das Verständnis für
fremde Menschen herangeführt. Dies geschieht etwa durch kleine Rollenspiele oder
durch Lernen von Spielen und Liedern aus anderen Ländern.
Zu erkennen sind die Wölflinge an ihren Halstüchern: blau mit rotem Rand.
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Was passiert bei den Jungpfadfindern und Pfadfindern?
Jungpfadfinderinnen und Jungpfadfinder
In diese Stufe werden die Kinder mit ungefähr 11 Jahren aufgenommen. Im
Unterschied zur Meute der Wölflinge mit bis zu 20 Kindern hat eine Jungpfadfinder-
Gruppe (auch "Sippe" genannt) nur ungefähr 8-10 Mitglieder. Eine Gruppenstärke, die
auch die Lernpsychologie für optimal erachtet: Jeder kann und muss sich einbringen
und Verantwortung übernehmen.
In dieser Stufe kommt der erlebnispädagogische Ansatz der Pfadfinderbewegung voll
zum Tragen: Waldläufertum und "Pfadfindertechnik" spielen eine große Rolle bei der
Programmgestaltung. So werden z.B. das Aufbauen der Kohten und Jurten (die
typischen Zeltformen der deutschen Pfadfinder), Orientierung im Gelände oder das
Feuermachen gelernt und eingeübt - Voraussetzungen für die erste "Fahrt" und das
erste Zeltlager, das die Jungen und Mädchen in dieser Stufe erleben.
Als äußeres Kennzeichen, dass sie nun zur weltweiten Gemeinschaft der Pfadfinder
gehören, erhalten die Jungpfadfinderinnen und Jungpfadfinder bei ihrer Aufnahme das
blaue Halstuch mit hellgrünem Rand.
Pfadfinderinnen und Pfadfinder
Im Alter von ca. 13 Jahren beginnt die Pfadfinderstufe. Jetzt wächst die Selbständigkeit
der "Sipplinge" weiter. Die Fahrten und Lager führen sie in immer weitere Entfernung,
die Aktivitäten werden immer vielfältiger.
Die Aufgaben des einzelnen Mitglieds und seine verantwortlichen Tätigkeiten werden
immer umfassender. Die Gruppe lernt mittels demokratischer Regeln ihr Sippenleben
selbst zu gestalten und zu verantworten, und wird so
von der Gruppenleiterin bzw. dem Gruppenleiter immer unabhängiger.
Das Halstuch der Pfadfinder ist blau, mit dunkelgrünem Rand.
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Die Stufen: Ranger und Rover
In der Stufe der Ranger (Mädchen) und Rover (Jungen), die mit ca. 16 Jahren beginnt,
ergreifen die Jugendlichen selbst die Initiative. Es gibt keine Gruppenleiterin, keinen
Gruppenleiter mehr. Die Ranger und Rover organisieren sich - nach demokratischen
Regeln - selbst.
In den sogenannten Runden planen die Jugendlichen Aktionen und Projekte ganz nach
ihren Vorstellungen, bereiten sie vor und führen sie durch.
Ein Höhepunkte in dieser Stufe sind Begegnungen mit Pfadfinderinnen und Pfadfindern
anderer Nationalitäten auf Auslandsfahrten und großen internationalen Lagern.
Die Ranger und Rover erkennt man an ihrem blauen Halstuch mit bordeauxrotem Rand.
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Kann man auch als Erwachsener noch Pfadfinder sein?
Die Erwachsenenarbeit ist die logische Fortsetzung dessen, was in den
vorausgegangenen Altersstufen begonnen wurde. Eine Altersgrenze kann hier nicht
genau gezogen werden. Jüngere Erwachsene fühlen sich meist eher den Rangern und
Rovern zugehörig als der "Älterenschaft".
Leitbild der Erwachsenen ist das "Lebenspfadfindertum", eine im Bündischen wurzelnde
Sichtweise, auch jenseits der Jugend ein Leben nach den Grundsätzen Christlichen
Pfadfindertums zu führen.
Ziel ist die aktive Teilnahme an der Gestaltung unserer Gesellschaft. Dazu gehört etwa
das politische Engagement in Parteien oder den Volksvertretungen, oder Mitarbeit in
der Kirche.
Die Organisationsform und die Inhalte ihrer Arbeit bestimmen die Erwachsenen selbst.
Sie finden sich oft in sog. Älteren-Kreisen oder -Gemeinschaften zusammen. Viele sind
zudem Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den verschiedensten Bereichen des
Verbandes. So unterstützen sie die Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen und tragen
zudem zur Entlastung der jugendlichen Gruppenleiter und Gremienmitglieder bei.
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Aufgaben / Proben
Jeder Stufe werden bestimmte "Aufgaben" gestellt, sozusagen der Lehrplan der
jeweiligen Stufe. Diese Aufgaben sind breit gefächert und reichen vom Einüben
demokratischer Formen und Regeln über Kenntnisse der Geschichte des
Pfadfindertums, Zeltaufbau usw. bis hin zu Fragen der Religion und des Glaubens. Sie
sind nicht als festgefügter Fächerkanon für die Gruppenstunde zu verstehen, sondern
können und sollen von den Gruppen durchaus ergänzt und gewichtet werden. Zudem
stellen sie eine wichtige Arbeitshilfe für die Gruppenleiter/-innnen dar, die in der
Jungpfadfinder- und Pfadfinderstufe in der Regel nur um einige Jahre älter sind als die
Gruppenmitglieder.
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Pfadfinder haben eigene Gesetze und Aufnahmerituale, stimmt das?
Regeln
Für jede Stufe sind dem Alter entsprechende Leitsätze, sog. Regeln, ausformuliert, die
dem Kind oder Jugendlichen beim Aufbau eines persönlichen Wertesystems helfen
sollen.
Aufnahme und Versprechen
Nach einer gewissen Zeit der Teilnahme am gemeinsamen Gruppenleben wird ein neues
Mitglied in die weltweite Gemeinschaft der Pfadfinder bei einer Feier "aufgenommen".
Die Aufnahme erfolgt in jede Stufe neu und ist mit einem fest formulierten Versprechen
verbunden. Diese Versprechen haben nichts mit Sektierertum und Elitedenken zu tun.
Sie sollen vielmehr dem einzelnen die bewusste Entscheidung abverlangen, der
Gemeinschaft der Pfadfinder beizutreten und sich dort seinen Fähigkeiten gemäß zu
engagieren.
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Was bedeutet "internationale Ausrichtung"?
Pfadfinderarbeit ist international. Pfadfinder gibt es auf der ganzen Welt.
Größere Zeltlager sind in der Regel von Gruppen aus den verschiedensten Ländern und
Kulturkreisen besucht, Austausch- und Gastprogramme werden angeboten oder - bei
Eigeninitiative einer Gruppe - durch professionelle Hilfe unterstützt und finanziell
gefördert.
Ziel dieser internationalen Ausrichtung der Weltpfadfinderinnen- und
Weltpfadfinderbewegung ist seit ihren Anfängen zu Beginn des 20. Jahrhunderts eine
Erziehung zur Toleranz und zu einem friedlichen Umgang der Völker miteinander.
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"Jeden Tag eine Gute Tat!" Wo engagieren sich Pfadfinder?
Einer der bekanntesten Pfadfinderwitze ist wohl der, in dem zwei Pfadfinder einer alte
Frau über die Straße helfen, die das gar nicht will, nur damit sie ihre tägliche gute Tat
"vorschriftsmäßig abhaken" können.
So hat das Baden-Powell, dem diese Regel zugeschrieben wird, sicher nicht gemeint.
Vielmehr sollte damit kindgemäß zum Engagement des einzelnen für die Gesellschaft
aufgerufen werden.
Pfadfinder engagieren sich vielseitig. Hohen Stellenwert haben dabei:
Soziales Engagement
Als Beispiele, wie das geschieht, können etwa die Integration Behinderter in
Pfadfindergruppen oder Aktionen für die Dritte Welt stehen.
Politisches Engagement
Als Pfadfinder sind wir uns unserer politischen Mitverantwortung bewusst. So haben
viele Mitglieder von Parlamenten, bis hinauf zu Bundes- und Landtagen ihre Wurzeln in
der Pfadfinderbewegung.
Um dergleichen Engagement zu ermöglichen, werden in den Gruppen und Gremien des
Verbandes alle Mitglieder aufgefordert, das Geschehen mitzugestalten. So lernen die
Kinder und Jugendlichen demokratisches Verhalten und die Beherrschung der
demokratischen Regeln.
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Wie fromm muss ich sein, wenn ich Christlicher Pfadfinder werden will?
Das "C" im VCP
Der Verband Christlicher Pfadfinderinnen und Pfadfinder ist nicht nur Mitglied der
Weltpfadfinderbewegung, sondern auch Teil der Evangelischen Jugend Deutschlands.
Das "C" im Verbandsnamen stellt einen wichtigen, für viele den wichtigsten
Gesichtspunkt pfadfinderischer Arbeit dar. Die Pfadfindergruppen nehmen deshalb in
den verschiedensten Formen aktiv am Gemeindeleben der jeweiligen Kirchengemeinde
teil. Ebenso sind gemeinsame Andachten, selbst gestaltete Gottesdienste oder auch
Gespräche über Glaubensfragen und Verständnis des Evangeliums selbstverständliche
Bestandteile unserer Arbeit.
Zum christlichen Leben gehört auch die spirituelle Besinnung auf die Quelle unseres
Glaubens. Im VCP gibt es viele Traditionen, in denen sich immer wieder der Glaube
bewusst gemacht wird. Beim Essen gehören gemeinsamer Beginn und Schluss in
Liedern oder Gebet dazu. Auf Fahrten und Lagern gibt es selbstverständlich eine
Andacht oder einen Gottesdienst. Diese Feiern sind oft unter freiem Himmel ein
besonderes Erlebnis. Waldweihnachten bei Dunkelheit und Kerzenschein sind ebenso
Formen der Spiritualität wie Pilgerwanderungen.
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© VCP Burladingen 2011-2024
Verband Christlicher Pfadfinderinnen und Pfadfinder